Jazz mit Edo Zanki - ein Feierabend mit Freunden

Konzertbericht

Text und Bilder: AW

 

Das Mammut-Programm zum 300sten Karlsruher Stadtgeburtstag 300, das sind 500 Konzerte in 100 Tagen, von denen ich bereits über einige berichten konnte.

 

In diesem Kontext präsentierte Edo Zanki, am 21. August 2015 im Schloßgarten-Pavilion, unter dem Titel Feierabend - seine Gäste und Freunde: Kosho und Sandy Wollasch mit Band. Das Publikum erwartete eine Konstellation von Musikern, die man in dieser Formation sehr selten gemeinsam auf einer Bühne hören wird.

 

Die Bandbesetzung alleine wäre für mehr als ein tolles Konzert gut: Marius Goldhammer /Bass (u.a. /Shaka Khan, Gloria Gaynor) Oliver Leicht (/Sax (u.a. Bujazzo, HR-Bigband), und Tommy Baldu /Schlagzeug (u.a. Triband, Sebastian Studnitzky) und Florian Sitzmann /Keyboards (u.a. Söhne Mannheims).


Edo Zanki, Songwriter, Producer und  Sänger mit Seele und Herz, wird, schon seit Jahrzehnten auch  gern als der Pate der deutschen Soul-Szene bezeichnet.


Im Jahr 1982 produzierte Zanki mit Herbert Grönemeyer „Total Egal“ und 1983 „Gemischte Gefühle“. 

 

Viele Freunde audiophiler Musik kennen vielleicht, das aus seiner Feder stammende und doch recht „unbekannte“ Stück  „ Die Tänzerin“, welches er 1983 der Sängerin Ulla Meinike auf den Leib geschrieben hat.


Seit den 90er Jahren arbeitet er immer wieder sehr erfolgreich mit Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims zusammen. Wie ich im Backstage-Gespräch nach dem Konzert erfuhr, ist Zanki schon seit vielen Jahren die Live-Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen nationalen Künstlern extrem wichtig. Das ist auch ein Grund, weshalb man Ihn, zum Glück des Publikums, auch immer wieder in solchen Live-Präsentationen, wie hier im KA-300  mit einer hochkarätigen Auswahl deutscher Musiker hören kann.

 

Die musikalischen Wege der Protagonisten dieses Abends aus dem Karlsruher- und Mannheimer Raum, kreuzten sich schon mehrmals und führten meistens im Ergebnis  zu faszinierenden Live-Konzerten, von denen es, zum Leid der audiophilen Hörerschaft, leider meistens keine Live-Mitschnitte auf CD gibt. Dies ist mehr als schade, wie ich finde! Für die Musiker sind die Live-Auftritte in erster Linie Musik fürs aktuelle Publikum und die Musikern und dem Publikum Spaß machen muss.

 

Kosho Koschorrek, mit dem ich mich (worüber ich mich riesig freute), nach dem Konzert etwas länger unterhalten konnte, bewegt der sich musikalisch irgendwo zwischen brasilianischem, jazzigem und modernen Pop. Er agiert dabei seit über 12 Jahren als Gitarrist (Akustik und Elektro) bei den Söhnen Mannheims.

 

 

Als wir uns über den genialen Auftritt der Söhne Mannheims auf „das Fest 2013“ unterhielten, berichtete ich u.a. über den gelungen Auftritt des jungen Joris beim diesjährigen FEST und über dessen gute Live-Bühnenperformance mit gigantischer Publikumsreaktion. 

Dieses erfüllte Kosho sichtlich mit Stolz, da er, wie ich weiter von Ihm erfuhr,

Joris ja musikalisch tatkräftig unterstützt und fördert.


Sandie Wollasch ist eine Jazzkünstlerin die  aus Karlsruhe kommt und mit Ihrer Band „Triband“ u.a. 2007 den deutschen Musikpreis der Konzertdirektionen erhielt.  Stimmlich ist Sie zwischen Jazz und Pop unterwegs.

 

 

Der Abend stand ganz unter dem Motto „Feierabend“. Dies unterstrich Edo Zanki sonor groovend mit dem Titel "Released“ und der Frage „Are you relaxed“ von Kosho.  Ein sprechender Opener für diesen kurzweiligen Abend, hätte ich mir nicht denken können.


 Wie spielerisch und mit welcher Freude man mit Musik auf höchstem Niveau umgehen kann, zeigte Zanki mit seinen Gästen nachfolgend in vielen Titeln, wie unteranderem in der Cover Version des Michael Jackson Klassikers „Man in the Mirror“,  allerdings in einer sehr eigenen “Slow Motion-Version”.


 „Ist das nicht ein schönes Leben und haben wir es nicht Wunderbar?“ mit einem Lächeln stellte Edo Zanki die zentrale Frage des Abends in den Raumstellt und verweist zeitgleich  darauf, dass es anderen Menschen aktuell vielleicht nicht ganz so gut geht.


Dieser Aussage trägt er und alle anwesenden Musiker auf der Bühne spontan Rechnung, indem Sie Erlös des Abends an ein Kinderheim in Karlsruhe spendeten.

 

Edo, dir  und der ganze Truppe, ein großes Lob dafür, das war großes Kino!


Zu meiner Schande muss ich allerdings eingestehen, dass mir alle Titel und die Künstler des Abends bis dahin eher unbekannt waren.

 

Diese Musikrichtung hatte ich bislang auch  recht wenig im Fokus.

 

Man kann halt nicht alles kennen ;-)


Um diesen Umstand jedoch etwas auszugleichen habe ich dann im Nachgang, vor dem Gespräch mit den Künstlern, mir noch einige Tonträger  schnell Vorort käuflich erworben und signieren lassen. (die Rezensionen folgen)

 

Allerdings hielt Zanki auch nicht mit seiner Meinung und einer Rüge an die örtliche Presse hinter dem Berg zurück, das diese es nicht notwendig findet, über Veranstaltungen mit solch exzellenter Besetzung im Vorfeld zu berichten.

 

Glücklicherweise zeigt der doch vollbesetzte Pavillon, dass es trotz doch eines ausreichenden Publikums gibt, dass die Qualität guter Musik zu schätzen weiß und den Weg per „Mundpropaganda“  zum Konzert gefunden hat.

 

Mitgenommen habe ich für mich die zwei Alben:   “Tinggal“ und „All sides love“ von Kosho und die neue Doppel CD Body and Soul von Edo Zanki