Westdrift vor Ort - Ein Besuch bei Abacus in Nordenham

Text und Bilder: AK

Anreisen

 

Die Halbinsel Butjadingen, zwischen Wilhemshaven und Bremerhaven an der Nordsee, ist schon aufgrund der wunderschönen Landschaft und dem Wattenmeer immer eine Reise wert.

 

Vor allem grenzt direkt an Butjadingen die Stadt Nordenham mit ihrer verhältnismäßig kleinen, aber sehr feinen HiFi-Manufaktur Abacus.

So war es für mich bei meinem diesjährigen Sommerurlaub in Butjadingen keine Frage, die Gelegenheit für einen kleinen Abstecher nach Nordenham zu nutzen.


Also flugs bei Abacus angerufen und einen Hörtermin vor Ort ausgemacht.

 

 

Begrüßen

 

Der Empfang durch Herrn Hanno Sonder war sehr freundlich und zur Begrüßung gab es gleich eine gute Tasse Kaffee.

 

Ich wurde ein wenig durch die Manufaktur geführt und hatte unter anderen Gelegenheit, einen Blick auf die technischen Innereien der Trifon Lautsprecher zu werfen - deren Materialeinsatz durchaus zu beeindrucken wusste.

 

Hier in Nordenham wird eben noch mit viel Handarbeit und großer Leidenschaft gearbeitet.

 

Dann ging es in einem mit Vorhängen abgetrenntes Separee zur ausgedehnten Hörsession.

Gehört wurde vor allem mit der Trifon 3 - einer aktiven 2 1/2 Wege-Box mit Air Motion Transformer (im Bild unten in weißer Farbe).

 

Anhören

 


 

Als die ersten Töne von There Will Be Time von Mumford & Sons aus der kleine Trifon tönten, war für mich als zufriedener Besitzer der C-Box 3 aus gleichem Hause die akustische Verwandtschaft deutlich zu hören.

 

Die Trifon bildete die Musik absolut neutral im Raum ab. Da würde nichts beschönigt und auch nichts weggelassen. Natürlich war die Darbietung der Trifon dennoch nicht vergleichbar mit der C-Box.

 

Denn in Punkten wie Basswiedergabe und räumlicher Abbildung lagen in der Performance vergleichsweise Welten.


 

 

Beim Stück I Hear A Calling von Dawn Landes und Piers Faccini fühlte man sich beispielsweise mit der Trifon mittendrin in der Aufnahme. Man hatte das Gefühl, nur den Arm ausstrecken zu müssen, um die Musiker anfassen zu können.


 

 

Unglaublich, wie der Instrumentenreigen bei Gerry’s Reel von The Corrs wohl geordnet dargebracht wurde. Das konnte man dann auch einmal richtig laut hören, ohne das die Boxen die Übersicht verloren.


 

 

Auch beim knackigen Rock von When Sex Was Dirty von Ben Harper & The Innocent Criminals ließ es die 3er ordentlich krachen. Wenn manche Boxen Musik als gut gelagerten Whisk(e)y oder als prickelnde Limonade präsentieren, so kann man die Darbietung der Trifon am besten mit dem Genuss von frischem Quellwasser vergleichen.


 

Ein absolut grundehrliche Box, die die Musik so exakt wiedergibt, wie möglich.

 

Auch wenn man dann bei Stücken wie Dark Nescessities von den Red Hot Chili Peppers die magere Aufnahmetechnik sehr deutlich vor Ohren geführt bekommt.

 

Ein absolut langzeittauglicher Lautsprecher!

Connecting


Gehört wurde übrigens während der Hörsession über den hauseigenen "AroioEX" Netzwerkstreamer / Preamp-14 via Airplay vom iPhone 6s mit Flac Player. Das funktionierte ganz hervorragend und ohne irgendwelche Aussetzer.

 

Der Streamer ist klanglich auch eher auf der neutralen Seite und kann auskunftsgemäß bis 24 Bit 192 kHz nativ wiedergeben, was für die
meisten Anwender m.E. völlig ausreichen sollte.

Basis des Streamers ist hier ein Raspberry Pi der zweiten Generation mit einem DAC von Burr-Brown.

Somit kann man mit einem Paar Trigon und dem Preamp 14 mit integrierten Streamer bereits mit einer sehr minimalistischen Anlage hervorragend Musik hören.

 

Der Streamer arbeitet übrigens als Squeezebox Emulation und kann somit auch mit der genialen "iPeng"-APP von Geräten mit iOS problemlos gesteuert werden. In Punkto Komfort muss man bei dieser minimalistischen Lösung also auch beim Streaming ohne
separaten Streamer keinerlei Abzüge machen.

 

Unterhalten

 

Kurz wurde auch in die deutlich günstigere A-Box 12S (für 1.890 € / Paar) reingehört (hier im Bild im Vordergrund), welche für den geforderten Preis ebenfalls begeistern konnte - allerdings im direkten Vergleich zur Trifon 3 "natürlich" etwas verblasste.

 

Hier würde sich sicherlich nochmals eine eigene Hörsession ohne unfairen Vergleich lohnen.


Zum Abschluss hat mir Herr Sonder dann auch noch die Möglichkeiten der Bestückung eines Heimkinos mit Abacus Speakern (u.a. mit den großen Trifon 5X im oberen Bild außen in schwarz) vorgeführt.

 

Da fühlte man sich tatsächlich wie im Kino. Absolut beeindruckend. Vor allem der hauseigene Centerspeaker (Trifon 3C) hat mich mit einer glasklaren Dialogwiedergabe absolut begeistert.

 

 

Schwärmen

 

Aber zurück zur Trifon 3 bzw. 3S.

 

Die von mir angehörten Lautsprecher kosten 4.400 € bzw. 4.900 € / Paar und sind m.E. jeden Cent wert.

 

Möchte man die Boxen mit einem Echtholzfurnier haben, kommen nochmals 200 € bzw. 300 € hinzu.

Das klingt zwar im ersten Moment nach viel Geld, ist aber absolut gerechtfertigt.

 

Denn man bekommt dafür echte Schreinerarbeit und Furnier in sehr hoher Qualität. Die Anfassqualität ist absolut bemerkenswert
(im Bild Kirsche). Die Lautsprecher werden so zu richtigen Möbelstücken und sind absolut nicht vergleichbar mit der Stangenware "Made in China" der großen Serienhersteller.

 

Die Zeit ging wie immer bei solchen Gelegenheiten viel zu schnell zu Ende und ich musste mich wieder Richtung Ferienhaus aufmachen.

 

Den tollen Klang der Trifon 3 und die angenehme Atmosphäre im Hause Abacus nehme ich aber gedanklich mit nach Hause und kann mich an dieser Stelle nur bei Herrn Sonder nochmals ausdrücklich für die schöne Zeit und für die tolle Hörsession bedanken.