Canjam 2015 - Essen

Text und Bilder: AW

Die CanJam in Essen gilt als die Spezialmesse für Kopfhörer in Europa. Im Gegensatz zur High End halten sich die großen Besucherströme (noch) in Grenzen.

 

Die stark wachsende Nachfrage im Segment der Kopfhörer,  vornehmlich auch im unteren und mittleren Preisbereich, ist sicherlich auch den neuen Mobilgeräten, wie Tabletts und  Mobiltelefonen geschuldet.

 

Aber auch der Markt an höherwertigen Kopfhörer - Kombinationen unterliegt einem stärkeren Aufwärtstrend.  Im Vergleich zur restlichen Hifi-Branche sind hier wesentlich höhere Zuwachszahlen zu verzeichnen. 


Viele Musikfreunde, haben den Kopfhörer neuerer Generation für sich als Möglichkeit entdeckt, um mit vertretbarem Aufwand in die obersten klanglichen High-End-Höhen aufzusteigen. Ähnliche Klangliche Dimensionen mit High End Verstärker - Lautsprecher Kombinationen zu erreichen, bedeutet einen signifikant hörheren nicht nur finanziellen Aufwand.  

 

Die CanJam 2015 hat sich, was ich sehr erfreulich fand, räumlich etwas vergrößert. An sonsten hat sich im Konzept nichts verändert, sie knüpft direkt an der vorjahres Veranstaltung an. Die meisten der Aus- und Hersteller, aus dem letzten Jahr waren auch in diesem Jahr wieder vor Ort vertreten.  Vermisst habe ich etwas Phillips, dafür habe ich mich über neue Teilnehmer wie Pioneer gefreut.

 

Die nachfolgenden Bilder, die unseren  Spaziergang über die CanJam 2015 zeigen, sind also während der Live-Berichterstattung mit dem Iphone 4s bzw. Ipad2  entstanden und sind bezüglich der Qualtiät etwas diesen Geräten geschuldet. Live war uns wichtiger. Hier arbeiten wir auch noch an besseren Lösungen.


Hifimann

Unser erster Stop: Hifiman - Sieveking Sound  

Wir konnten uns an diesem Stand die folgenden Kopfhörer etwas näher ansehen und anhören.  
Top Gerät: HiFiman  HE 1000  Preise ca. 3500€
HE560  Preise ca.1170€
HE-400i Preise ca. 600€
HE-400s Preise ca. 400€

Der Hifiman HE 1000 zählt sicherlich mit zu den Highlights der Messe.  Aber auch die kleineren Brüder sind beachtenswert.

Die Erwartungen an einen HE-1000 sind natürlich deutlich höher als an die Preislich günstigeren Geräte. Für Geräte, die Beträge dieser Größenordnung darf es meiner Meinung nach, keine wirklichen Einschränkungen mehr geben. Die sollten ohne wenn und aber überzeugen. An dieser Stelle bin ich nun etwas ambig. Wir konnten den HE-1000 an mehreren unterschiedlichen Kabeln hören und für mich jedes Mal anders hören.  Für mich heißt das im Umkehrschluss, dass man etwas Energie in die Konfiguration dieses Hightech Teils stecken muss, um das volle Potential auszureizen. Aus diesem Grund fällt es mir schwer hier ein für mich eindeutiges Urteil zu bilden. Die ist auch auf einer Messe nur bedingt möglich. Der Eindruck ist zumindest nicht schlecht. Ob der HE-1000 aber seinen Preis wert ist, muss sich erst noch zeigen.

Die kleineren Brüder sind klanglich schon sehr gut. Der HE-400i erschien mir in Bezug auf Preis und Leistung am besten.  



Grado

Bei Grado, dem nächsten Halt unserer Wanderung, kamen wir schon zu einem der  nächsten Kandidaten im Rennen um den Titel der Top der Kopfhörer der Messe. Der PS1000e, der mittlerweile schon vielmals mit Lob und Ehr diskutiert wird, ist  sicherlich klanglich einer der Top-Anwärter auf diesen Titel. 


Doch wenn ich nicht nur den Klang, sondern auch den Tragekomfort (den ich bei Kopfhörern für enorm wichtig halte) betrachte, bin ich auch bei Grado nicht uneingeschränkt glücklich. Bei den Grados geht es mit der Passform bei mir überhaupt nicht. Ich schlage  bei jedem mit den Ohren  am Membrangehäuse an.


Das ist für mich ein "NoGo",  manch einer kann sich damit arrangieren oder die Kopf-Ohr-Form passt besser. Dann leistet dieser Kopfhörer seinem Träger klanglich durchaus sehr gute Dienste.


Sehr interessant fand ich aus der Heritage Serie das Sondermodell GH1 für  749 Euro. Von dem Kopfhörer gibt es genau 1000 Stück. Diese Limitierung gründet in der Verfügbarkeit der Holzgehäuse, die aus einem alten Ahorn-Baum in Broolyn stammen. Hier das Gehäuse spendiert bekommt. Diese Idee fanden wir sehr gut. Klanglich finden sind wir der Meinung, dass der Hörer besser war als der RS1e.


Ich hatte mir auch den LABS SR325 angehört. Die Grado Klangsignatur ist auch bei diesem Gerät vorhanden aber er ist klanglich für mich schon hinter den beiden anderen angesiedelt.

Pendulumic

Der Trend auch kabellos via Bluetooth zu hören, ist auf der Messe auch immer wieder zu erkennen.

Wir haben uns einmal den in Europa neu vorhandenen Hersteller Pendulumic auf der CanJam näher angeschaut.

Mit dem Stance-S1 hat der Hersteller sein erstes Geräte am Start. Der erste klangliche Eindruck dieses Kopfhörers war erstaunlich räumlich. Der Bass kam recht frei und kontrolliert. Sein Gewicht von 310g "vollgetankt  ;-) " merkt man kaum. Tragekomfort lässt uns erstmal nichts zum Klagen. 

Wir finden, den Kopfhörer sollten wir uns mal in Ruhe gönnen, da er für 239Euro ein echt faires Angebot darstellt. Wenn er nach einer Ladezeit 5h voll geladen ist, soll er 30h Musik spielen, was ja durchaus beachtlich erscheint.

Der onEar Tacht-T1 wird wahrscheinlich in den nächsten Wochen in Deutschland erscheinen und soll auch gleichzeitig mit zwei Geräten verbunden werden können.

 

 Beide Kopfhörer können auch als Headset als auch mit Kabel verwendet werden. Wir haben uns hier mit den Vertretern von Pendulumic abgestimmt und wir sollen sobald der Tacht-T1 verfügbar ist, die beiden Geräte zu einem Westdrift-Test erhalten. Wenn wir diese Testmöglichkeit erhalten werden wir weiter berichten. 



Esther Soundaware

Esther Soundaware M1  Professional DAP Musikspieler FPGA


Ein Player mit einem neuen FPGA Chip zum dekodieren DSD/PCM . 9h Spielzeit, spielt alle Formate.


Den Player gibt es in zwei Variationen. Einer Vitalität Edition und einer Anlaoge Edition. Die Version ist erkennbar auf auf der Rückseite an der Sinuswelle für die Analoge Version. 



Klang könnten wir noch nicht testen, evtl. bekommen wir hier im Nachgang auch die Geräte zum Test. 599$ in. Asia. In Europa noch nicht verfügbar. 


Die analoge Ausgabe mit dem Sinus Sonogramm auf der Rückseitev zeichnet sich dabei angeblich dadurch aus,  dass die Musik emotionaler und lebendiger zu hören ist.

 

Der Ton soll dabei dabei mehr, wie die traditionellen alten CDP Sounds (Composers Desktop Project) klingen, also mehr die Wärme und weniger hart.

Ob diese Unterschiede sich so markant wiederspiegeln, konnten wir in der Messeumgebung und mit der begrenzten Zeit, nicht final herausfinden.


Die beiden Gräte unterscheiden sich in verschiedenen FPGA-Algorithmen und verbauten Chips. Auch sollen Unterschiede in der Kapazität und der weiteren Hardware bestehen.

 


Aus unserer heutigen Sicht ist Esther ein ein tragbarer Player der angeblich alle Soundfiles abspielen können soll.  Der Hersteller bezeichnet ihn als eine echte Alternative zu desktop High-End Lösungen.

 

Große Worte, die wir so noch nicht bestätigen können.

 

Zumindest handelt es sich um eine patentierte Lösung, bei der eine CPU die Schittstellen bedient und eine weitere CPU die Dekodierung und FPGA und DAC, also die native DA-Wandlung übernimmt.

 

FPGA-basierten Sound zu genießen heißt dabei laut Hersteller, dass einen Algorithmus der vierten Generation verwendet wird. Der gemessene Rauschabstand wird mit -150dbc / hz (1 kHz)angegeben. An einem Phone Out unter Last wird eine Verzerrung und Rauschen Ausgang: 0,0009% und Hintergrundrauschen mit - 130 dB angegeben.

 

Wie sich diese Kandidaten gegenüber der etablierten Konkurenz etablieren, können wir heute noch nicht sagen.

 

Auch hier hoffen wir auf die Versprechung,  einmal Testgeräte zu erhalten.



Den ersten Höreindruck, des Esther haben wir mit dem Vorzüge Vorverstärker an meinem TH900 machen können. Unter Messebedingungen war es uns nicht wirklich möglich, uns eine aussagekräftige Meinung  zu diesen Geräten zu machen. Die Unterschiede sind im Vergleich zu anderen Geräten nicht so signifikant gewesen, als das wir dies bedingt durch die äußeren Einflussfaktoren nicht so deutlich hören konnten, wie dies bei manchen anderen Geräten der Fall war. Hier hoffen wir auf weitere Tests in der Zukunft.


Den mit 6 normalen AA Batterien betreibbaren und nagelneuen Mass-Kobo 404 Kopfhörerverstärker konnten wir leider zeitbedingt nicht hören. Zumindest die Verarbeitung des Japaners macht einen sehr wertigen Eindruck.


Vorzüge

Ein Kopfhörer Verstärker aus Stuttgart, den wir kurz auch mal hören konnten. Seine vorzüge gegenüber anderen Kopfhörerverstärker jedoch genau auszuloten war uns auf der Messe, wie schon bemerkt, nur bedingt möglich. Im direkten Vergleich zu meinem Ifi, musste er sich erstmal geschlagen geben.

 

Voreilig zu urteilen wäre jedoch auch hier nicht fair.

 


Violectric

Den neuen HE-1000 gab es auch an den bekannt guten Komponenten von Violectric zu hören. Klanglich gab es erstmal da auch keine "Mecker".


Der HE-1000 zeigt auch hier, das er ein spitzen KH ist. Wenn ich aber bedenke, wie sensibel er alleine auf unterschiedliche Kabel reagiert hat (das war so signifikant, das wir das sogar auf der Messe wahrnehmen konnten), dann vermag ich keine Aussage darüber zu treffen, wie sich unterschiedliche Kopfhörerverstärker im direkten Vergleich anhören.


AKG

Bedingt dadurch, dass der AKG 812 uns mehr als bestens bekannt ist, haben wir uns am AKG Stand, nicht länger aufgehalten.


Hier trafen wir auch einen, vielen aus dem OEF bekannten, österreichischen Freigeist. Nach kurzem Plausch über die Eindrücke der Messe, demonstriert er mir an seinem Ifi in Kombi mit dem AKG 812, unterschiedliche Lautstärken.  Er hat hier scheinbar einige Messungen gemacht und kann anhand der Stellung der Regler ca. die dB-Werte ca. zuordnen.


Ich war schon sehr erstaunt, und konnte es auch kaum glauben, was nach seinen Messungen 110 dB oder mehr waren. Die 110 dB empfand ich nicht so laut, wie ich das  z.B. aus Live-Konzerten kenne.  Es war zwar schon lauter, als ich normal höre, jedoch nicht so laut, dass ich das als übermäßig laut empfunden habe.


Dies zeigte mir, das man mit den subjektiven und den tatsächlichen Lautstärke eindrücken, deutlich daneben liegen kann.


Ultrasone

Ein weiterer Premiumhersteller, der auf der CanJam vertreten war, war Ultrasone.


Gleich vorweg, die Top-Modelle von Ultrasone sind für mich optisch recht ansprechend, stehen meiner Meinung nach klanglich nicht im richtigen Verhältnis zu den aufgerufenen Preisen. Verarbeitung und Design keine Frage, alles wertig und gut anzuschauen. Für mich ist die Passform, Ohrausschnitt des Top Modells Edition 5 etwas klein.


Ich habe mir aber mal die kleineren Ultrasone-KHs angehört und war positiv überrascht. Den Perfromance  880 fand ich ganz ok. Etwas schlanker und weniger räumlich in der Abstimmung kam klanglich auch etwas dahinter gleich der 860.