Homestory

Im weiteren Verlauf zur Vereinfachung haben wir Hermann als H: sowie Maldix als M: abgekürzt.

 

M:
Ein liebes Hallo und erstmal lieben Dank Hermann für Deine freundliche Einladung.

 

H:

Auch ein liebes Hallo und schön dass Du den Weg hier an den Main gefunden hast.

 

M:

Keine Frage, Deiner Einladung bin ich sehr gern nachgekommen.
Die Westdrift–Audio Redaktion kennt Dich ja schon seit einigen Jahren als sympathischen IFA - Internet Forums Aktivisten.
Als wir nun mit unserer neuen Serie "Musik hören – vor Ort" starten wollten, haben wir sofort an Dich gedacht und bei Dir angefragt, ob Du für einen Artikel und ein Interview bereit wärst.

 

Über Deine spontane Zusage haben wir uns sehr gefreut und ich habe mir die Gelegenheit, Dich zu besuchen, nicht nehmen lassen - und um mit Dir gemeinsam etwas Musik zu hören sowie natürlich auch mit Dir etwas über unser gemeinsames Hobby zu unterhalten:  gut Musik hören!

 

H:
Dein Besuch freut mich und die Idee fand ich auch sehr interessant. Ich freue mich aber in jedem Fall auch auf das Gespräch mit Dir und natürlich auch auf etwas Musik und bin auch gespannt, was da später als Ergebnis rauskommt.

 

M:
Diese Spannung teile ich völlig mit Dir.

Als die Idee zu dieser Serie geboren wurde, hatte ich noch keine Vorstellung von den vielen Fragen, Aufgaben und letztlich auch der Arbeit,die sich daraus ergibt. Doch alleine schon die Tatsache, dass ich so die Gelegenheit bekommen habe, Dich vor Ort zu besuchen, entschädigt dafür.

 

H: (Lachend)

So einfach bist du zufrieden zu stellen?

 

M:

Ja klar.

Hermann, Du hast uns im Vorfeld erzählt, dass Du Dir ein Leben ohne Musik nicht oder nur sehr schwer vorstellen kannst?

 

H: (mit einem verschmitzten Lächeln)
Ja genau.

Also, fast seit ich denken kann - und das sind nun ja auch schon ein paar Tage geworden - hat mich Musik hören wie ein "Virus" gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen.

 

M:

Unglaublich, das sind - wenn wir auf unsere Notizen schauen - ja schon über 50-zig Jahre!

 

H:

Ja genau! (lachend).

Heute mit knapp 66 Jahren kann ich wirklich sagen: Musik war und ist ein fester Bestandteil in meinem Leben!

Egal in welcher Lebenslage - irgendwie hat mich Musikhören wie ein roter Faden durch alle Höhen und Tiefen begleitet.

 

Meist regt mich Musik freudig an, allerdings gab es auch weniger schöne Situationen, die mir durch meine Musik erleichtert wurden und in denen ich durch die Musik Trost und Ruhe fand.

Musik bereichert also irgendwie immer mein Leben. Ich kann mir mein Leben ohne Musik wirklich nicht oder nur sehr schwer vorstellen.

 

 

M: (kurze Pause)

Wenn du Dir den Verlauf des Musikhörens bei Dir anschaust:

Wie war denn das Musikhören früher im Vergleich zu heute? 

 

 

H: (mit einem Zwinkern)

Das hat sich kaum verändert!
(Pause und schaut auf seine Anlage)

 

M: (lacht)

Stimmt, Klipsch gab es damals ja auch schon.

 

H: (nach kurzem herzhaften Lachen)
Ja stimmt, nur die waren für mich mit 14 Jahren schier unerreichbar.

Dazu kam noch, dass es in meinem Elternhaus damals ohnehin nicht so einfach war, "meine" Musik zu hören. Meine Musik und die Lautstärke, mit der ich hören wollte, unterschieden sich nämlich "geringfügig" vom volkstümlichen Musikgeschmack und den leiseren Vorstellungen meiner Eltern.

 

M:

Ja, wenn ich mir mal Deine Musiksammlung anschaue, kann ich das schon nachvollziehen.

  

H:

Nein, die Zeiten waren schon etwas anderes.

Die Beatles, Rolling Stones, The Who, McCoys (Hang on Sloopy!), Creedence Clearwater Revival, Monkees, Fleetwood Mac, usw. - das war nach der Auffassung meiner Eltern "Affenmusik von langhaarigen Typen, die mal zum Friseur müssten!"

Da war mancher Ärger schon vorprogrammiert.

 

M:

Aha. Wie und womit hast Du denn damals Musik gehört?

 

H:

Zuerst bastelten mein Bruder und ich uns ein paar "Lautsprecher" - die das Wort "laut" auch verdienten - schnell mal selber. Klipsch waren schließlich unerreichbar.

 

Dabei war es sehr vorteilhaft, dass mein Bruder als damals angehender Elektroingenieur bereits über ausreichende Kenntnisse verfügte und wir neben den Boxen auch noch einen passenden Röhrenverstärker zusammen löten konnten.

Seine Unterstützung ließ er sich fürstlich entlohnen - vier lange Wochen durfte ich an seiner Stelle das Geschirr abtrocknen. Was für ein Preis!

 

M: (wieder lachen wir)

Ja, diese Anlage war sicher Ihren Preis noch wert.

 

H:

Ja, ihren Preis war sie in jeder Hinsicht wert - bis auf den Klang!

 

M:

Wie meinst du das?

 

H: (schon etwas stolz)

Das waren Mörder-Boxen, in Zahlen 1,80m hoch ca. 150 kg schwer, mit bestem für uns bezahlbarem Material bestückt: Isophon Druckkammer- Mittel- und Hochtönern und zwei 38er Bässen - wohl gemerkt pro Box!

 

Damit ging es bei geöffneten Fenstern laut, lauter, noch lauter - bis die Verstärkerröhren verglühten, die Membranen aus den Boxen fielen und die Nachbarschaft mit der Polizei und Feuerwehr drohten.

Damals war Scott McKenzies "San Francisco"  oder Michel Polnareffs "La Poupee Qui Fait Non" im ganzen Ort zu hören.

 

Neben dem Unmut unserer Nachbarschaft haben wir damit aber die Mädels aus der Umgebung angelockt. Und einigen Schönheiten konnte ich auch zeigen, dass die Anlage auch etwas leiser spielen kann. Und wenn ich mich richtig erinnere, war zu diesem Zeitpunkt der Klang - so glaube ich zumindest - eher zweitrangig...

 

M:

Ja genau, nun kann ich die Aussage "Musik verbindet!" auch richtig einordnen - ich kann das jetzt richtig gut nachvollziehen. Irgendwie kommt mir da vieles bekannt vor.

 

H:

Schnell war mir aber klar, dass "laut" alleine noch kein ausreichendes Qualitätsmerkmal ist.  Obwohl ja die damaligen Aufnahmen in der Regel in sehr bescheidener Klangqualität produziert wurden.